An anderer Stelle habe ich herausgearbeitet, dass Israel gegenüber den „Palästinensern“ kaum mehr naive Kompromisse machen wird: https://diefreiheit.info/israelische-neuordnung-in-gaza-judaea-und-samaria/ Und ich habe gezeigt, dass der jüdische Staat auch daran gehen könnte, Grenzen im Umfeld neu zu ziehen und neue Bündnispartner zu ermächtigen: https://diefreiheit.info/israelische-neuordnung-in-syrien-und-libanon/ So könnten neue staatliche Strukturen der Drusen, der orientalischen Christen und anderer geschaffen werden, die stabile Verbündete Israels und Bollwerke gegen die arabisch-islamische Herrschaftsideologie darstellen können.
Wie weit vor allem Zweiteres gelingen wird, hängt stark davon, ob es Israel schafft, relevante regionale Partner für stabile Bündnisse gegen den Dschihadismus zu gewinnen, und wie sich seine Beziehungen zu den Großmächten entwickeln.
In Teil 1 wird der Konflikt Israels mit der Türkei um Syrien besprochen. Außerdem geht es um das Verhältnis des jüdischen Staates zu Russland sowie um den Kaukasus. Und schließlich zeige ich, warum Griechenland und Zypern natürliche Verbündete Israels sind.
Türkei, Russland, USA
Eine wesentliche Gefahr besteht darin, dass es der Türkei – begünstigt durch ihre geografische Lage wie schon oft in ihrer Geschichte – wieder einmal gelingt, die europäischen bzw. „christlich“-modernen Staaten gegeneinander auszuspielen und zwischen ihnen zu lavieren. Im Krimkrieg gelang das gegen Russland, als man den Ersten Weltkrieg verloren hatte, konnte man die Sowjetunion auf seine Seite ziehen. Die Gold- und Waffenlieferungen sowie Ausbildner aus Moskau 1920-22 waren entscheidend dafür, dass sich die Türkei gegen die Frankreich in Kilikien behaupten sowie die Armenier und Griechen vernichten konnte. Der sowjetischen „Antiimperialismus“ ermöglichte nicht nur die Völkermorde durch die türkischen Nationalisten, sondern wurde von diesen auch mit Massakern an den türkischen Kommunisten und im Januar 1921 schließlich mit dem Mord an den 15 Mitgliedern des Zentralkomitees der KP Türkei gedankt.
Mit Nazi-Deutschland hatte die Türkei dann eng kooperiert, sich aber geschickt aus dem Krieg herausgehalten und wurde schließlich 1952 als südliches Bollwerk gegen die Sowjetunion in die NATO aufgenommen. In den vergangenen Jahren profitierte die Türkei erneut von westlichen Versuchen, Russland zu isolieren, worauf sich die russische Führung gezwungen sah, sich um verträgliche Beziehungen mit der Türkei zu bemühen – obwohl man das islamistische Regime in Ankara aufgrund seiner Machenschaften in Zentralasien, dem Kaukasus und in Syrien keinesfalls liebt.
Umso wichtiger ist es für Israel, die Beziehungen zu Russland zu reparieren und auf eine stabil gute Basis zu stellen. In diesem Sinne muss Israel auch Interesse an einer Normalisierung zwischen den USA und Russland haben. Und die Regierung in Jerusalem müsste auch versuchen, die guten Beziehungen der israelfreundlichen Länder Ungarn und Serbien zu Moskau für eine neuerliche Annäherung zu nutzen. Dass die Globalisten in EU und UNO nach Russland auch immer stärker Israel im Visier von Ächtung, Strafgerichtshof und Sanktionen haben, sollte für zunehmende Klarheit sorgen.
Die Sowjetunion stand in den späten 1940er Jahren Israel ausgesprochen freundlich gegenüber. Sie hat die jüdische Staatsgründung (auch gegen Großbritannien) gefördert und Israel umgehend anerkannt (auch weil die sozialistischen Zionisten damals in Israel den Ton angaben). Im Unabhängigkeitskrieg gegen die arabischen Angreifer hätte die israelische Armee ohne die Waffen, die die Sowjetunion aus der Tschechoslowakei liefern ließ, wohl kaum bestehen können. Ab Anfang der 1950er Jahre verschlechterten sich dann die Beziehungen, die Sowjetunion unterstützten die „antiimperialistischen“ Araber, während sich Israel immer mehr auf den Westen orientierte und von den USA existenziell abhängig wurde.
Dass linke „Antiimperialisten“ Israel vorwarfen, ein Instrument der US-Politik in der Region zu sein, war immer heuchlerisch. Dem jüdischen Staat blieb gar keine andere Wahl, sich um die Beziehungen mit den USA zu bemühen – waren doch die arabischen Nachbarn mit nicht weniger als der Vernichtung Israels zufrieden. Dennoch schränkt die Anhängigkeit von US-Waffenlieferungen und von der US-Stimme im UN-Sicherheitsrat den Spielraum stark ein. Das zeigte sich bedrohlich unter der Biden-Regierung – und zeigt sich auch aktuell mit dem massiven Einfluss von Katar auf die Politik Westeuropas und sogar der USA (https://diefreiheit.info/katars-macht-in-europa-zwei-videoempfehlungen/).
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Dementsprechend ist es für Israel wichtig, auch zu anderen großen Mächten gute Beziehungen aufzubauen. Das gilt insbesondere für Russland, wofür es – wie oben beschrieben – auch Ansatzpunkte gibt. Eine weitere wichtige Großmacht, die für Israel Bedeutung hat und eine Zukunftsperspektive darstellt, ist Indien.
Indien, Pakistan und der Iran
Indien hatte den jüdischen Staat zwar bereits 1950 anerkannt, das Verhältnis blieb aber vorerst kühl, da Indien zum Bündnis der „Blockfreien“, das gute Beziehungen zur Sowjetunion und zur Arabischen Liga unterhielt. Außerdem war die regierende säkulare Kongresspartei „antiimperialistisch“ ausgerichtet und wollte die muslimische Minderheit, die – anders als Hindus und Sikhs in Pakistan – teilweise im Land verbleiben konnte, nicht verärgern. 1971 wurde dann aber Indien im Konflikt mit Pakistan im Geheimen von Israel mit Waffen unterstützt – womit eine Annäherung begann.
1999 unterstützte Israel Indien im Kargil-Krieg mit Waffen und Munition. Diese Unterstützung trug dazu bei, dass Israel zu einem der wichtigsten Waffenlieferanten Indiens aufstieg. Die ökonomischen, politischen, kulturellen und diplomatischen Kontakte wurden in der Folge deutlich ausgebaut. Nach dem Amtsantritt des Hindunationalisten Narendra Modi als Premier Indiens 2014 wurden die Kontakte weiter intensiviert, denn anders als seine Vorgänger von der Kongresspartei nimmt Modi eine explizit antiislamische Haltung ein.
Das ist wenig überraschend: Je nach Region stand Indien also bis zu 700 oder 800 Jahre unter muslimischer Herrschaft. Durch die zahlreichen militärischen Konflikte und die Repressalien sollen über die Jahrhunderte an die 70 Millionen Hindus von den Islambefolgern ums Leben gebracht worden sein. Zwei Millionen Inder wurden als Sklaven in islamische Gebiete verschleppt, hauptsächlich junge Frauen und Mädchen. Wie überall unter islamischer Herrschaft mussten die „Ungläubigen“ die „Jizya“, eine Sondersteuer zahlen. Viele hinduistische Klöster und Tempel wurden zerstört, die Scharia zur Rechtsgrundlage. (https://diefreiheit.info/pakistan-gegen-indien-hintergruende-des-konfliktes/)
Es kam über die Jahrhunderte zu einer schleichenden Islamisierung des Landes, mit den Schwerpunkten im späteren Pakistan und Bangladesch. Sie sind die Wurzel der heute insgesamt 570 Millionen Muslime am indischen Subkontinent. Und sie haben sich als integraler Bestandteil der islamischen Kolonialisierung tief in das kollektive historische Gedächtnis der Hindus eingegraben. So wie Serben oder Griechen am Balkan oder wie die buddhistische Mehrheitsbevölkerung in Burma wissen die Hindus und Sikh in Indien sehr gut, was muslimische Herrschaft in der Praxis bedeutet. Sie unterscheiden sich damit von vielen „postkolonialistischen“ naiven Europäern und Nordamerikanern und sind natürliche Bündnispartner Israels gegen den Dschihadismus.
Schon in den 1990ern unterstützte Israel trotz internationaler Sanktionen das ballistische Raketenprogramm Indiens. 2016 verkaufte Israel Waffen für fast 600 Mio. US-Dollar an Indien und war damit nach Russland der zweitgrößte Lieferant. 2021 wurde ein Abkommen zur gemeinsamen Entwicklung von neuer Verteidigungstechnologie geschlossen. Das Abkommen erleichtert die gemeinsame Produktion von Verteidigungstechnologie, darunter Drohnen, Robotik, künstliche Intelligenz, Quantentechnologie und andere Bereiche. Die Produktion wird von beiden Streitkräften gemeinsam finanziert, und alle im Rahmen des Abkommens entwickelten Technologien können von beiden Ländern genutzt werden.
Mittlerweile haben die beiden Länder eine stabile Sicherheitspartnerschaft, bei der es auch um Terrorabwehr geht, und eine strategische Allianz. Hindu-nationalistische Gruppierungen feiern die Partnerschaft mit Israel als anti-islamisches Bündnis. In Pakistan und in den arabischen Ländern verfolgt man umgekehrt die indisch-israelische Nähe Annäherung mit Entsetzen; manche sehen gar eine „hinduistisch-zionistische Verschwörung“ am Werk.
Tatsächlich ist für Indien die „islamische Atommacht“ Pakistan die Hauptbedrohung. Pakistan ist seit seiner Entstehung ein autoritärer Staat, schwankend zwischen Militärdiktatur und Islamismus. Eine rigide Auslegung des Islam ist Staatsreligion, die ganz kleinen Minderheiten der Hindus und Christen werden erbarmungslos drangsaliert, Menschen in Folge harmloser oder angedichteter Aussagen wegen „Beleidigung des Propheten“ zum Tode verurteilt oder unter staatlicher Duldung gelyncht. Die Arbeiterbewegung wird brutal unterdrückt. Pakistan spielte in den 1980er Jahren eine zentrale Rolle beim Sturz der säkularen Regierung in Afghanistan, in 85 pakistanischen Lagern wurden jahrelang die islamistischen Banden für den Einsatz im Nachbarland trainiert.
Da Pakistan traditionell gute Beziehungen zum Mullah-Regime im Iran pflegt und die iranischen Proxys Hisbollah, Huthis und Hamas Todfeinde Israels sind, ist auch gegenüber Pakistan die indisch-israelische Zusammenarbeit nur logisch. Erschwert wird Israels Allianz mit Indien zuletzt durch die indische Teilnahme an dem BRICS-Zusammenschluss, der in Konkurrenz zu den USA steht. Auch aus diesem Grund ist für Israel eine Reparatur des Verhältnisses zu Russland ausgesprochen wichtig.
Der Iran war in den vergangenen Jahren der Hauptfeind Israels. Das islamfaschistische Regime in Teheran hatte von Beginn an die Zerstörung des jüdischen Staates als sein Ziel erklärt. Und es verfügte über Einfluss auf den Irak und gute Beziehungen zu Pakistan und Katar und hatte mit dem Assad-Regime in Syrien sowie seinen erwähnten Proxys einige Bündnispartner und Instrumente gegen Israel. Mit dem Sturz von Assad, der Schwächung der Hisbollah und der Huthis sowie der weitgehenden Zerschlagung der Hamas wurde dieses System schon stark angeschlagen. Die Luftschläge Israels und der USA gegen das Nuklear- und Raketenprogramm des Iran haben die Möglichkeiten der Mullahs weiter geschwächt.
Dennoch muss es letztlich das Ziel Israels sein, das islamfaschistische Regime in Teheran zu stürzen. Tatsächlich steht es auf tönernen Füßen, denn große Teile der iranischen Bevölkerung, vor allem die Jugend, hassen es. Die Basis für einen Regime Change ist damit vorhanden. Noch hat der Repressionsapparat der Islamisten die Kontrolle. (https://diefreiheit.info/regime-change-im-iran/)
Das muss bei noch intensiveren Schlägen von außen nicht so bleiben. Auch eine Unterstützung der belutschischen Unabhängigkeitsbewegung im Südosten des Iran und Südwesten Pakistans könnte ein hilfreiches Mittel gegen die Diktaturen in Teheran und Islamabad sein. Ein Sturz der Mullahs wäre für Israel ein großer Sieg. Nicht nur weil die militärische Bedrohung wegfallen würde, sondern auch weil Pakistan und Katar geschwächt würden. Stattdessen könnte mit einem neuen Iran auch ein neuer Verbündeter Israels entstehen, denn der Iran hatte vor der „islamischen Revolution“ 1979 gute Beziehungen mit dem jüdischen Staat und auch heute sympathisieren viele junge Iraner mit Israel.
Die Golfstaaten und Ägypten
Die Monarchien auf der arabischen Halbinsel sind durchaus konservativ-islamische Staaten mit entsprechenden Gesellschaftsstrukturen und autoritären Regierungsformen, in Saudi-Arabien auch noch kombiniert mit dem Wahhabismus, einer puristisch-traditionalistischen Auslegung des sunnitischen Islam. In Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain und vor allem den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) gab es allerdings in den vergangenen Jahren eine gewisse Modernisierung.
Der ökonomische Reichtum, der sich auf Ölverkäufe am Weltmarkt und Investitionen in westliche Konzerne stützt, und die Interessen der Monarchen am Machterhalt positionierten diese Länder gegen eine extremistisch-islamische Konfrontation mit dem Westen. Man ist gegenüber arabischen Straßenmobilisierungen skeptisch und man verweigerte die Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien, dem Irak oder anderen arabischen Krisengebieten – wollte man doch die Stabilität im eigenen Land nicht durch Extremisten gefährdet sehen.
Teil dieser Modernisierung waren auch die so genannten Abraham Accords 2020, von Donald Trump vermittelte Abkommen zwischen Israel einerseits und den VAE und Bahrain andererseits. Sie waren Teil eines Normalisierungsprozessen zwischen Israel und arabischen Staaten. Eine Ausweitung auf Saudi-Arabien war bereits geplant. Der Gaza-Krieg ab 2023 hat die Entwicklung gestoppt. Und das in Katar ansässige Hamas-Führungsmitglied Chalil al-Haja sagte unmittelbar nach dem Massaker am 7. Oktober der NYT, dass es der Hamas darum gegangen sei, einen israelisch-arabischen Ausgleich zu verhindern, damit „der Kriegszustand mit Israel an allen Grenzen dauerhaft wird“ (https://www.achgut.com/artikel/gaza_krieg_eine_analyse_1_was_ist_was_wird_1).
Tatsächlich waren die Verhandlungen mit den Saudis erstmal auf Eis gelegt. Nach dem israelischen Schlag gegen die Hamas-Führer in Katar äußerten sogar die VAE Kritik. Und angesichts israelischer Überlegungen zur Einverleibung des Westjordanlandes kündigten die VAE für diesen Fall sogar Konsequenzen an. Offenbar sah man sich in Dubai gezwungen, der arabischen Öffentlichkeit ein bisschen entgegenzukommen. Die „Analysen“ der westlichen Mainstream-„Experten“, die von einem Ende der Abraham Accords fantasierten, liegen allerdings daneben. Denn die VAE sprachen lediglich von einem „Downgrading“ der diplomatischen Beziehungen. Das ist in der Sprache der arabischen Diplomatie nichts. Eher sogar eine Aufforderungen, mit den „palästinensischen“ Extremisten aufzuräumen.
Mit Katar sieht es für Israel wesentlich schlechter aus. Das Emirat ist politisch von den Muslimbrüdern kontrolliert und damit Hauptquartier und Machtbasis einer islamisch-extremistischen Strömung. Dabei ist das Emirat nicht nur Finanzier und Kommandozentrale der Hamas-Terroristen, sondern ein internationaler Machtfaktor, ein wichtiger Player im globalen Kapitalismus. Das Emirat ist über seinen Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA) an zahlreichen internationalen Großkonzernen beteiligt. Insgesamt soll QIA über ein verwaltetes Vermögen auf 557 Milliarden US-Dollar verfügen (Stand August 2025). Sie ist damit eine der größten und einflussreichsten Investmentgesellschaften der Welt. (https://diefreiheit.info/muslimbrueder-und-katar-die-maechte-hinter-der-hamas/).
Gemeinsam mit der expansiven Türkei und dem weltweiten und mächtigen Netzwerk der Muslimbruderschaft wird Katar in den kommenden Jahren der Hauptfeind von Israel und Europa sein. Das Problem dabei ist, dass die europäische (und in abgeschwächtem Ausmaß auch die US-amerikanische) Politik stark von Investitionen aus Katar in Europa, dem direkte oder indirekte Kauf von Politikern, dem zunehmende katarische Einfluss auf Institutionen und den Netzwerke der Muslimbrüder bestimmt wird. Das zeigt sich bei der islamapologetischen Ideologie europäischer Politiker und Medien und bei der antiisraelischen Linie von Figuren wie Keir Starmer oder Emanuel Macron. (https://diefreiheit.info/katars-macht-in-europa-zwei-videoempfehlungen/)
Dennoch werden Israel und diejenigen Europäer, die die Islamisierung des Kontinents verhindern wollen, und die US-Politiker, die das verstehen, die Macht von Katar brechen müssen. Aktivposten dabei sind, dass Katar trotz seiner Stärke in den Bereichen Finanzen und Softpower/Medien, militärisch relativ schwach ist, dass das Zurechtstutzen des iranischen Regime auch für die Kataris ein Rückschlag ist und dass die Saudis das extremistische Regime in Doha nicht leiden können (von 2017 bis 2021 waren sogar die Beziehungen abgebrochen). Letztendlich könnten Israel und seine Verbündeten Saudi-Arabien ermutigen, die Muslimbruderherrschaft in Katar zu stürzen und die Halbinsel zu annektieren.
Mit Ägypten, mit seinen 110 Millionen Einwohnern, ist die Lage für Israel schwierig. Zwar hat Ägypten 1979 als erster arabischer Staat Israel völkerrechtlich anerkannt. Und die Muslimbruderschaft, die ja in der Zwischenkriegszeit in Ägypten entstand, viele Anhänger hat und 2012 die Regierung übernommen hatte, wurde 2013 gestürzt, verboten und zur Terrororganisation erklärt. Dennoch hatte sich die ägyptische Regierung zuletzt der Türkei angenähert und gegenüber Israel bezüglich Gaza auch feindselige Töne angeschlagen. Gleichzeitig ist Ägypten, ohne Erdöl, ohne ausreichender Nahrungsmittelproduktionen, mit großen Finanzproblemen, stark von den USA und seinem Verbündeten Saudi-Arabien abhängig. Israels zukünftiges Verhältnis zu Ägypten wird von der dortigen Entwicklung abhängen. Geht das Land am Nil gemeinsam mit den Saudis und den VAE den Weg der Abraham Accords und des gedeihlichen Nebeneinanders in der Region, wird Israel das begrüßen. Gelangen wieder die Muslimbrüder an die Macht oder verbündet sich das aktuelle Regime mit der Türkei und Katar, könnten die Zeichen wieder auf Konfrontation und Krieg stehen. Für diesen Fall wird Israel auch eine neuerliche Besetzung der Sinai-Halbinsel nicht ausschließen – und dort womöglich den zehn Millionen ägyptischen Kopten eine Perspektive geben, mit der sie der immer weiteren Marginalisierung unter islamischer Herrschaft entgehen können.
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