Empfehlung: Kon-Tiki – Ein Floß treibt über den Pazifik

Der Sommer naht. Wir empfehlen Urlaubslektüre. Heute stellt Adriane Windisch den wissenschaftlichen Reisebericht Kon-Tiki von Thor Heyerdahl vor – oder ruft ihn vielmehr ins Gedächtnis zurück.
Nasjonalbiblioteket from Norway, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

1947 fährt der norwegische Abenteurer und Wissenschaftler Thor Heyerdahl mit seinem Floß Kon-Tiki über den Pazifik… und schreibt ein Buch darüber. Er macht diese Reise, um zu beweisen, dass Polynesien einst von Südamerika aus besiedelt wurde. Was ihm auch gelingt. Aber dieses Buch ist anders, als man denken könnte, nicht der schriftliche Beleg eines Wissenschaftlers auf Egotrip. Es ist eine Geschichte über Mut, Freundschaft und Neugier.

Thor Heyerdahl, 1914 in Norwegen geboren, studierte Zoologie und Geografie und bildete sich in Anthropologie weiter. In seiner Doktorarbeit schreibt er über seine These zur Besiedlung Polynesiens und wird von der Fachwelt nicht ernst genommen.

Also trat er den Beweis an. Zusammen mit fünf weiteren Männern geht er an Planung und Finanzierung des Projekts und baut ein Floß aus leichtem Balsaholz, das nach altindischem Vorbild nur von Tauen zusammengehalten wird. Diese leichten Flöße hatten die spanischen Eroberer vorgefunden, als sie nach Peru kamen.


Und dort beginnt auch die Reise. 1947, ohne Begleitschiff, Satellitenverbindung oder anderen Absicherungen, macht sich die Crew auf ihrem selbst gezimmerten Gefährt auf ihren Weg. Der Leser wird mitgenommen auf dieses Abenteuer, erlebt Gefahren, nimmt Platz auf den verfügbaren etwa 70 m2 und staunt über Erfindungsgeist, Mut und Frohsinn der Jungs, die man am liebsten alle zum besten Freund oder Ehemann haben möchte.

Für mich ist Kon-Tiki die perfekte Urlaubslektüre, die mich berauscht mit Entdeckergeist und Lebensfreude, mich aber andererseits auch zum Sinnieren bringt. Wo ist diese lebensbejahende Energie geblieben, wann hat sie die Gesellschaft verloren, wann hat der verängstigte Durchschnittsbürger aus Furcht um sein Leben aufgehört zu leben, selbst zu entscheiden und zu denken.

War´s Corona, der Klimawandel, Terror, Krieg? Geld regiert die Welt und Angst macht die Menschheit gefügig. Es kann auch anders gehen. Nur Mut! Diese Lektüre hilft uns dabei.

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