Völkermord im Sudan
Im Sudan findet, von der Weltöffentlichkeit nur mäßig beachtet, ein wirklicher Genozid statt. In der Region Darfur haben bereits von 2003 bis 2008 arabische Milizen, die sich auf Reiter-Nomaden stützen, nach UN-Angaben etwa 300.000 Schwarzafrikaner ermordet und 2,5 Millionen vertrieben.
Seit 2023 hat sich die Entwicklung erneut zugespitzt. Die arabischen Milizionäre der „Rapid Support Forces“ (RSF) unter Mohamed Hamdan Dagalo, genannt Hemedti, attackieren systematisch die sesshaften dunkelhäutigen Völker Fur, Masalit und Zaghawa, die sie als minderwertig und als feindlich betrachten. Ihr Schlachtruf bei den Angriffen lautet: „Wenn du schwarz bist, bist du erledigt!“
Die RSF überfällt Dörfer, zündet sie an, vergewaltigt Frauen und Kinder und massakriert die Einwohner, begräbt Menschen lebendig und hängt sie zum langsamen Sterben an Bäume. Allein beim jüngsten Blutbad Ende Oktober in El Fasher und Umgebung wurden 1850 Zivilisten geschlachtet. Laut UNO sind aktuell hunderttausende Menschen vom Tod bedroht, 150.000 sollen schon ermordet sein. Hemedti befiehlt seinen Männern die „Säuberung“ der Region. (Detaillierte Angaben finden sich hier: https://www.reuters.com/investigates/special-report/sudan-politics-darfur)
Massaker in Nigeria
Nigeria ist mit etwa 230 Millionen Einwohner das bevölkerungsreichste Land Afrikas. 54 Prozent sind Muslime (vor allem im Norden), 46 Prozent Christen (vor allem im Süden). Im Nordwesten des Landes terrorisieren bewaffnete Banden des Volkes der Fulani Dörfer und Schulen anderer Ethnien. Überfälle, Raub, Plünderungen und Morde sind an der Tagesordnung.
Im Nordosten kontrolliert der IS-Ableger Islamischer Staat der Provinz Westafrika (ISWAP) ganze Gebiete und erhebt dort eigene Steuern. Zugleich gewinnt die militant dschihadistische Gruppe Boko Haram, die seit ihrer Gründung 2002 zehntausende Menschen getötet hat, in dieser Region erneut an Einfluss. Die Ziele von Boko Haram und ISWAP sind die Errichtung eines islamischen Staates und die Anwendung strenger Scharia-Gesetze.
Sie verüben regelmäßig schwere Anschläge. Boko Haram hatte in den vergangenen zehn Jahren auch etwa 1700 Kinder, vor allem Mädchen, zu großen Teilen aus christlichen Schulen entführt. Sie wurden sexuell versklavt beziehungsweise zwangsverheiratet. Der republikanische US-Politiker Ted Cruz sprach unlängst davon, dass seit 2009 in Nigeria 52.000 Christen ermordet worden seien.
Sozioökonomische Hintergründe
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Im sudanesischen Darfur geht es bei den Konflikten einerseits um Bodenschätze, vor allem um Gold, aber auch um Erdöl, Kupfer, Eisen und Uran. Dementsprechend werden verschiedene Milizen auch von verschiedenen arabischen Ländern finanziert und ausgerüstet; Ägypten und die VAE mischen ebenso mit wie der Iran.
Andererseits spielen traditionelle Konflikte zwischen Nomaden und sesshaften Bauern um Land eine wichtige Rolle. In Darfur wollen arabische Nomaden den schwarzen Bauern der Fur, Masalit und Zaghawa das Land wegnehmen – und sie dazu umbringen und/oder vertreiben. In Nordnigeria sind die Fulani nomadische Hirten und haben es auf die landwirtschaftlich genutzten Flächen sesshafter Bauern abgesehen.
Diese Konflikte existieren auch in etlichen anderen afrikanischen Ländern, beispielsweise in Ruanda, wo sie 1994 zu einem Genozid eskalierten. Die Mehrheitsbevölkerung der Hutus, sesshafte Ackerbauern ermordeten 800.000 Menschen und damit 75 Prozent der in Ruanda lebenden Tutsi-Minderheit. Die Tutsis waren vergleichsweise wohlhabende Viehzüchter und lange Zeit die sozial und politisch herrschende Gruppe des Landes.
Religiöse Hintergründe
In Darfur sind die Massaker der RSF-Milizen stark religiös und rassistisch unterlegt. Die RSF-Milizionäre, sunnitische Araber aus Stämmen wie den Rizeigat, halten die Fur, Masalit und Zaghawa für eine Art Untermenschen, ihre Islamgläubigkeit für unecht.
Wenn man sich die kursierenden Videos ansieht, begehen sie die Morde mit großer Freude, ähnlich wie die Hamas am 7. Oktober 2023 an Juden oder die syrischen Dschihadisten an Drusen. Sie glauben, dass sie Allahs Werk tun und rufen dabei zufrieden „Alhamdulillah“ (Alles Lob sei Allah) in die Kamera (https://x.com/i/status/1984136200337436917).
In Nigeria handelt es sich zwar nicht um einen Genozid im selben Ausmaß wie im Sudan. Faktum ist aber, dass die blutigen Massaker fortgesetzt und systematisch stattfinden. Die Ziele der islamgläubigen Mörder sind einerseits die Dezimierung der Christen, andererseits ihre Vertreibung aus immer mehr Gebieten. Dementsprechend wurden in den vergangenen Jahren auch Millionen nigerianische Christen vertrieben. (Eine politische Bewertung findet sich hier: https://diefreiheit.info/genozide-in-nigeria-und-im-sudan-mainstream-und-linke-desinteressiert/)
Das sind dieselben Methoden, mit denen das einst christliche Nordafrika in einem Prozess über einige hundert Jahre islamisiert wurde. In Kombination mit höheren Geburtenraten stieg zuletzt in vielen mehr afrikanischen Ländern der Anteil der Muslime. In Äthiopien, lange ein überwiegend christliches Land, sind die Islamgläubigen nun seit einigen Jahren die Mehrheit.
Tradition Raubökonomie
Der gewaltsame arabisch-islamische Zugriff auf schwarzafrikanische Völker hat eine lange Tradition, die schon weit vor der europäischen Kolonialisierung begann. Die Wurzeln liegen wiederum in der Raubökonomie der arabischen Stämme, die – wie andere Völker aus kargen Gebieten (etwa die Mongolen oder die Wikinger) – stark von Überfällen auf benachbarte, wohlhabender Gebiete lebten. Kodifiziert wurde dieses Rauben, auch das von Menschen und die Sklaverei, durch die Lehren und das Beispiel Mohammeds.
In der Folge haben Menschenraub und Sklaverei in West-, Zentral- und Ostafrika eine jahrhundertelange Geschichte. Vom 8. bis 11. Jahrhundert wurden die subsaharischen afrikanischen Gebiete (auch und gerade der Südsudan) in eine regelrechte „Lieferzone“ verwandelt, aus der systematisch Menschen in die arabisch-islamischen Kerngebiete, also auf die arabische Halbinsel, in den Nahen Osten sowie nach Nordafrika, verschleppt wurden.
Ab dem 11. Jahrhundert entstanden südlich der Sahara „schwarzafrikanische“ Sultanate wie Mali, Bornu und Kanem sowie kleinere Emirate. Das waren islamisierte und von den Arabern mit Waffen und Pferden ausgerüstete Raubstaaten, deren ökonomische Existenz weitgehend darauf beruhte, benachbarte afrikanische Völker zu überfallen, junge Menschen zu verschleppen und an die Araber zu verkaufen. Auf diese Weise dürften 17 bis 20 Millionen Afrikaner in die arabischen Gebiete deportiert worden sein.
Dazu kam mindestens noch einmal dieselbe Zahl von Menschen, die bei den Sklavenrazzien ermordet wurden, weil sie Widerstand geleistet hatten oder als Kleinkinder, Alte oder Schwache unbrauchbar waren. Auf diese Weise wurden tausende afrikanische Ethnien vollständig ausgelöscht.
Tradition Sklaverei
Und zu den an die Araber verkauften Menschen kam noch eine große Anzahl von Sklaven, die von benachbarten Völkern geraubt und in den schwarzafrikanischen Sultanaten selbst zur Arbeit gezwungen wurden, in 1300 Jahre insgesamt etwa 53 Millionen Menschen. Anfang des 19. Jahrhunderts lebten vermutlich allein in Westafrika an die 10 Millionen schwarze Sklaven, die islamischen schwarzen Herrschern gehörten.
Europäische Kolonialmächte (vor allem England, Portugal und Frankreich) beteiligten sich als zusätzliche Kundengruppe an einem bereits lange bestehenden Markt und verschleppten insgesamt 12 Millionen Menschen aus West- und Zentralafrika nach Amerika (400.000 davon in die USA). In Ostafrika ging der Sklavenhandel weiterhin fast ausschließlich in die arabischen Gebiete.
Als die europäischen Mächte im 19. Jahrhundert zuerst den Sklavenhandel und später die Sklaverei überhaupt abschafften, stieß das auf erbitterten Widerstand islamischer Herrscher, von Westafrika bis in den Sudan. Dort war der radikal-islamische Mahdi-Aufstand 1881 bis 1899 ganz wesentlich ein Aufstand zur Beibehaltung der Sklaverei – ebenso wie 1888-90 die Rebellion der muslimischen Sklavenhändler in Sansibar gegen die deutschen Kolonialisten, die die Sklaverei beendeten.
Nachwirkungen
Die über 11 Jahrhunderte dauernde Versklavung von Schwarzafrikanern durch arabisch-islamische Herrscher und Stämme fand natürlich auch ideologische Begleitmusik, die bis heute nachklingt. Einerseits wurde immer wieder auch afrikanischen Muslime (aufgrund von animistischen Restelementen) abgesprochen, wirkliche Islamgläubige zu sein – um so ihre Verschleppung zu rechtfertigen. Andererseits wurden dunkelhäutige Menschen als minderwertig erklärt.
Der Historiker Egon Flaig hat nicht nur eine „Weltgeschichte der Sklaverei“, sondern auch eine ausführliche Untersuchung zum Thema „Wie die Hautfarbe zum Rassismus fand“ (https://www.merkur-zeitschrift.de/artikel/wie-die-hautfarbe-zum-rassismus-fand-a-mr-64-8-673/) verfasst. Er kommt zu dem Schluss, dass erst im 8./9. Jahrhundert als arabische Erfindung die Theorie aufgekommen sei, wonach schwarze Menschen – aus klimatheoretischen Gründen – minderwertig seien. Ebenso werde die biblische Begründung, aus Noahs Fluch über Ham rühre die Sklaverei, erstmals im islamischen Raum systematisch auf die Schwarzen bezogen. (https://www.nzz.ch/meinung/sklaven-von-natur-ueber-die-entstehung-des-hautfarbenrassismus-ld.1601853)
Diese rassistische arabische Herrenmenschenarroganz gegenüber den dunkelhäutigen afrikanischen Völkern wirkt bis heute nach. Sie ist offenkundig bei den arabischen Milizen im Sudan. Aber auch bei den islamisierten nomadischen Völkern weiter westlich in der Sahelzone gibt es dieses religiös aufgeladene Überlegenheitsgefühl gegenüber den schwarzen Bauern.
Wer über Menschenraub und Sklaverei in Afrika mehr wissen will als die oberflächlichen „antirassistischen“ und skurrilerweise proislamischen Phrasen des globalistisch-woken Mainstreams, dem sei – je nach Sprachkenntnissen – folgende Literatur empfohlen: Ralph Austen: African Economic History, London 1987, Ralph Austen: The trans-saharan slave trade, New York 1979, Humphrey Fisher: Slavery in the History of Muslim Black Africa, London 2001, Egon Flaig: Weltgeschichte der Sklaverei, München 2009, Patrick Manning: Slavery and African Life, Cambrigde 1990, Olivier Pétré-Grenouilleau: Les traites négrieres, Paris 2004.
Dieser Beitrag erschien zuerst hier: https://transition-news.org/hintergrunde-der-konflikte-im-sudan-und-in-nigeria
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