Für das globalistische Establishment bedeutete 2016 die Niederlage seiner Favoritin Hillary Clinton gegen den Außenseiter Donald Trump einen schockierenden Betriebsunfall. 2020 konnte, begleitet von einer heftigen gesellschaftlichen Polarisierung, die gewünschte Ordnung wiederhergestellt werden.
Nun aber wird es, zum Ärger des politischen und medialen Mainstreams, schon wieder knapp. Lange hatte man den Zustand des amtierenden Präsidenten vertuscht und beschönigt und ihn entsprechend beworben – bis dann ein Ausstieg unvermeidlich wurde.
Der vergangene Sommer brachte dramatische Wendungen im US-Wahlkampf. Am 13. Juli erfolgte während einer Rede das Schussattentat auf Trump, angeblich von einem Einzeltäter, wie man das schon vom 1963 ermordeten Präsidenten John F. Kennedy kennt. Das Foto von Trump, der mit blutendem Ohr und erhobener Faust vor der US-Fahne zum Kampf aufruft, war nicht nur augenblicklich ikonisch, sondern stand auch in scharfem Kontrast zum verwirrten und gebrechlichen Biden.
Um diesen Kontrast wegzubekommen, mussten die Leute, die in der Demokratischen Partei ohnehin schon die ganze Zeit das Sagen hatten, also Nancy Pelosi, Barack Obama, Hillary Clinton und die Clique der Neocons, beschleunigt handeln und Biden endgültig aus dem Verkehr ziehen. Dessen Rückzug erfolgte dann bereits am 21. Juli und zog die mediale Aufmerksamkeit vom «Helden Trump» auf die Inthronisierung von Kamala Harris als neue Präsidentschaftskandidatin.
Vorwahlen blieben ihr erspart, das Parteiestablishment setzte sie durch, die Mainstream-Medien begannen wie auf Kommando mit der Lobpreisung der letzten Hoffnungsträgerin. Nun wird, in den USA ebenso wie in Westeuropa, wieder Zuversicht propagiert, dass der Gottseibeiuns Trump doch noch verhindert werden kann.
Globalisten versus MAGA
Jenseits der medialen Inszenierungen stellt sich aber die Frage, wer hinter welchem Kandidaten steht, welche Interessen Harris und Trump vertreten. Trump wurde bei den vergangenen beiden Präsidentschaftswahlen vor allem von der Arbeiterklasse gewählt, insbesondere von der weißen, aber zunehmend auch von schwarzen und hispanischen Lohnabhängigen, die von der guten Beschäftigungslage während Trumps Präsidentschaft profitierten.
Ebensowenig wie die traditionelle Verbindung der Gewerkschaftsbürokratien mit den «Demokraten» ändert das etwas daran, dass beide großen US-Parteien prokapitalistisch und Kapitalinteressen verpflichtet sind. Jeder große Wahlkampf ist außerdem von finanzstarken Spendern abhängig. Harris und Trump stehen in diesem Rahmen aber für unterschiedliche Ausrichtungen.
Die Demokratische Partei und mit ihr Biden und Harris repräsentieren den fanatisch globalistischen Teil des Kapitals, insbesondere das Bankkapital, die großen Investmentfirmen und Vermögensverwalter wie Blackrock, die IT-Branche und andere Konzerne, für die globales Agieren wesentlich ist. Die politische Konsequenz dieser Kapitalfraktionen ist die globale Durchsetzung ihrer Interessen, durch ökonomischen Druck ebenso wie militärisch durch die Weltpolizei USA. Diese Strömung hatte bislang den Großteil der anderen US-Konzerne im Schlepptau.
Trump hingegen stand und steht mit seiner America-first-Politik und der Ausrichtung auf «Make America Great Again» (MAGA) für einen partiellen Protektionismus, für einen Wiederaufbau der maroden US-Infrastruktur – anstelle von noch mehr Geld für Militärinterventionen. Dementsprechend war Trump auch der einzige US-Präsident seit sehr langer Zeit, der keinen neuen Krieg begonnen hat. Unterstützung hatte er bislang am ehesten noch von Kapitalisten, die vor allem für den US-Markt produzieren.
Zustand der USA
Zuletzt scheinen bei Teilen des US-Kapitals gewisse Änderungen in Gang zu kommen – aus geopolitischen und ökonomischen Gründen. Die Widersprüche des US-Kapitalismus haben in den letzten Jahren zugenommen. Einerseits erodieren seit 2022 und mit dem Aufstieg der BRICS-Staaten die globale Dominanz der USA und die Macht ihrer Währung, mit der die US-Regierungen lange Zeit die eigenen ökonomischen Probleme auf andere abwälzen konnten. Andererseits haben die USA massive systemische Probleme.
Die Infrastruktur im Land – Brücken, Dämme, Eisenbahnen, Autobahnen, U-Bahnen – ist alt und zerbröckelt, viele Städte verfallen. Pro Jahr gibt es aufgrund der desolaten Eisenbahnstrecken etwa 1.000 Zugentgleisungen. Die Staatsverschuldung ist riesig. Der Dollardrucker läuft auf Hochtouren. Aber der Drucker stottert. Die Ent-Dollarisierung der Weltwirtschaft bringt das System ins Wanken.
In den USA sind mehr als 150 Millionen Menschen in Niedriglohnjobs und Armut gefangen. Keiner von ihnen hat mehr als 1.000 Dollar an Ersparnissen. Auf jeden arbeitslosen US-Amerikaner, der auf Jobsuche ist, kommen vier, die das bereits aufgegeben haben. Die Folgen der Inflation der letzten Jahre sind klar: Die Obdachlosigkeit erreichte 2023 ein Rekordniveau.
Seit zwei Jahrzehnten steigt die Zahl der Drogenabhängigen. Über 100.000 US-Amerikaner sterben jährlich an einer Überdosis. Im gesamten Vietnamkrieg sind 58.000 US-Soldaten gestorben. Soziologen haben für die hohe Rate an Selbstmorden und Überdosis bereits einen eigenen Begriff geprägt: Tod aus Verzweiflung.
Traditionelle und fundamentale soziale Netze wurden seit Jahrzehnten demontiert. Der Queer-Aktivismus dürfte die Entwicklung in Richtung einer entwurzelten, desorientierten und vereinsamten Gesellschaft beschleunigen. Die USA sind offenbar eine massiv von psychischen Krankheiten durchzogene Gesellschaft. Sie haben jedenfalls mit Abstand den höchsten Verbrauch an Antidepressiva und Psychopharmaka weltweit.
Zudem kämpfen die USA mit schlimmen Epidemien: 75 Prozent der Bevölkerung haben ernsthafte Gewichtsprobleme, sie sind fettleibig (43 Prozent) und übergewichtig (32 Prozent). Die chronischen Krankheiten sind astronomisch. Ein großer Teil der Bevölkerung hat keine ordentliche Krankenversicherung und ist gleichzeitig von Big Pharma abhängig.
Anfänge einer Trendwende?
Diese Zustände wurden zunehmend auch zu einer Belastung für das Großkapital. Eine marode Infrastruktur, ein kaputtes Schulwesen und zerstörte Menschen, die als Arbeitskräfte nicht mehr zu gebrauchen sind, erschweren auch die Produktions- und Zirkulationsprozesse im Land. Das dürfte mittlerweile auch etlichen Großkapitalisten zu denken geben.
Ins Grübeln können sie besonders dann kommen, wenn man die inneren Probleme der USA in Verbindung mit den militärischen Ausgaben setzt, die jährlich noch mehr gesteigert werden. Dann kann man sich auch überlegen, was die Effekte dieser gigantischen Summe sind.
Allein im Jahr 2023 überstieg der Verteidigungshaushalt 800 Milliarden Dollar, mehr als die Militärausgaben der nächsten zehn Länder zusammen. Dabei sind die tatsächlichen US-Ausgaben für ihren gigantischen Militärapparat noch weitaus größer, denn die Kosten der Nuklearwaffen-Wartung, -Weiterentwicklung, -Modernisierung, -Lagerung und -Sicherung sind in dem 800 Milliarden Dollar-Haushalt des Pentagons nicht enthalten, sondern in dem des Energieministeriums. Und die Kosten etlicher Geheimdienste des US-Überwachungsstaats sind ebenfalls nicht enthalten, wie etwa die über 50 Milliarden Dollar im Jahr für die CIA.
Wenn man dann noch in Rechnung stellt, dass das US-Imperium trotz dieser Ausgaben für die Beherrschung der Welt in den letzten Jahren in immer mehr Regionen die Kontrolle verliert und Russland und China mit ihren BRICS die unipolare Weltordnung der letzten 30 Jahre herausfordern, dürfte das zumindest in einer Minderheit der herrschenden Klasse der USA zum Nachdenken über einen Kurswechsel führen.
Wie dieser Kurswechsel aussehen könnte, müsste sich erst konkretisieren. Er könnte jedenfalls die Anerkennung der Realität beinhalten, dass eine multipolare Weltordnung nicht mehr zu verhindern ist. In der Folge könnten die Ansprüche, überall als Weltpolizei aufzutreten, und die Militärausgaben reduziert werden. Stattdessen könnte man in einen Wiederaufbau der USA selbst und ihre Reindustrialisierung investieren. Und Trump hat ja auch mehrmals angekündigt, einen Ausgleich mit Russland zu suchen.
US-Kapitalisten pro und kontra Trump
Trump ist selbst Immobilienmilliardär, und er hatte bereits in der Vergangenheit einige reiche konservative Förderer wie den Bankier Timothy Mellon oder den Investor und PayPal-Gründer Peter Thiel. Aus Thiels Netzwerk stammt offenbar auch J.D. Vance, der aktuelle Kandidat für die Vizepräsidentschaft.
Elon Musk entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem oppositionellen Kapitalisten. Dabei kommt Musk wie Thiel bemerkenswerterweise aus einer globalistische Branche (E-Mobilität) und arbeitete noch dazu mit seiner Firma Neuralink an transhumanistischen Aspekten. Mittlerweise ist ihm offenbar der woke Globalismus zu irre geworden. Er hat sich kritisch zu Künstlicher Intelligenz und Corona-Zwangsmaßnahmen geäußert, versuchte gegenüber Russland zu deeskalieren, steht dem Transgenderismus (auch nach den Erfahrungen mit seinem Sohn) ablehnend gegenüber. Er stellt sich gegen Massenzuwanderung und unterstützte zuletzt Trumps Kandidatur.
Die BBC hat Anfang Juni eine Auflistung weiterer Millionäre veröffentlicht, die Trump finanziell unterstützen und von denen die allermeisten einen jüdischen Familienhintergrund haben. Das betrifft die Casino-Besitzerin Miriam Adelson, den Silicon-Valley-Investor David Sacks, den Hedgefond-Manager Bill Ackman, den Blackstone-CEO Steve Schwarzman, den Casino-Mogul Steve Wynn, den Hedgefond-Gründer John Paulson und den Investor Nelson Peltz.
Bei diesen Personen, die vor wenigen Jahren noch gegen Trump waren und sich jetzt auf seine Seite stellen, kann die Frage gestellt werden, ob sie sich vom woken Globalismus absetzen oder sie an Trump seine eindeutigere Unterstützung für Israel schätzen. Vermutlich gibt es auch einige reiche US-Kapitalisten, die schwanken oder die die Begeisterung für den woken Globalismus der «Demokraten» verloren haben.
Die große Mehrheit des US-Großkapitals steht aber bislang sicherlich klar auf der Seite von Harris. Aber auch in diesem globalistischen Lager deuten sich einige Friktionen an. Hinweise darauf sind die auch im Mainstream verbreiteten Vorwürfe gegen die bisherigen Säulenheiligen des Globalismus, nämlich gegen Bill Gates und Klaus Schwab. Vor zwei Jahren wurde jede Kritik an den beiden noch als Verschwörungstheorie oder gar als Antisemitismus (obwohl sie nicht jüdischer Herkunft sind) dargestellt.
Nun wurden Gates und Schwab sexuelle Übergriffe vorgehalten und ihr Ruf deutlich beschädigt. Die Vorwürfe gegen den WEF-Chef kommen interessanterweise vom Wall Street Journal, auf das der Vermögensverwalter Blackrock maßgeblichen Einfluss hat – während Blackrock-Chef Larry Fink neuerdings Verbindungen zu Trump nachgesagt werden.
Zuspitzung
Die verbleibenden zwei Monate bis zur Präsidentschaftswahl versprechen einiges an Aufregung und Konfrontation. Die woken Mainstreammedien versuchen alles, um Harris den Sieg zu sichern. Die Justiz lanciert zeitgerecht Anklagen gegen Trump. Alle paar Tage wird irgendein abgehalfterter Republikaner gehypt, der sich gegen Trump ausspricht.
Harris hingegen wird vom Mainstream nicht nur gehuldigt, sondern aktiv unterstützt. Nachdem sie wochenlang jedes Interview verweigert hat, ohne dass ihr das zum Vorwurf gemacht worden wäre, hat CNN, der Haus- und Hof-Sender der Demokratischen Partei, das Gespräch mit ihr sehr komfortabel angelegt.
Alle Fragen waren überaus freundlich und Harris, die den Ruf hat, nicht die Hellste zu sein, vorab bekannt. Sie durfte außerdem Tim Walz, den Vizepräsidentschaftskandidaten, mitbringen, der aushelfen konnte, falls sie selbst überfordert wäre. Und das Interview wurde nicht live gesendet, sodass man Peinlichkeiten rausschneiden konnte. Und trotzdem schaffte sie nicht mehr als lauwarme Floskeln. Wie Harris in einer Konfrontation mit dem schlagfertigen Trump bestehen kann, wird sich zeigen.
Unabhängig davon, ob die mediale Walze die Wähler überhaupt beeindruckt, ist zu berücksichtigen, dass die woken Globalisten der «Demokraten» den Tiefen Staat in den USA nahezu vollständig kontrollieren. Das reicht von der Justiz über die Geheimdienste bis zu den Wahlbehörden. Der militärisch-industrielle Sektor, die Geheimdienste, diverse Konzerne und globalistische Institutionen sind Profiteure der bisherigen Politik. Durchaus vorstellbar, dass sie einen Wahlsieg Trumps, egal wie die Wähler abstimmen, nicht zulassen werden.
Faktum ist, dass Briefwahl mehr Manipulationen ermöglicht und sie in den USA vom globalistischen Establishment massiv gefördert wird. In welchem Ausmaß schon 2020 Wahlbetrug eingesetzt wurde, um Trump loszuwerden, ist schwer zu beurteilen. Einige Unregelmäßigkeiten waren eindeutig: Tote, die ihre Stimmen abgaben, seltsame Sprünge in der Prozentverteilung nach Auszählungspausen, das Auffinden von ganzen Packen mit ausgefüllten Stimmzetteln von Militärangehörigen, die angesichts der Truppenabzugspläne mutmaßlich pro Trump waren, das Auf-Distanz-Halten von Wahlbeobachtern und so weiter. Diverse Vorwürfe wurden nicht detailliert untersucht, sondern lediglich von Gerichten abgewiesen.
Die Proteste dagegen, möglicherweise vom Tiefen Staat eskaliert, wurden von den Globalisten natürlich als Putschversuch kriminalisiert und drakonisch unterdrückt, während die Ausschreitungen von «Black Lives Matter» (BLM) vom Mainstream bejubelt und idealisiert wurden. Dabei waren die medial angefachten BLM-Proteste deutlich gewalttätiger und führten zu über 20 Toten, zahllosen Schwerverletzten und umfangreichen Plünderungen. Demgegenüber starben rund um den berüchtigten «Sturm aufs Kapitol» fünf Menschen, nämlich vier «Randalierer» sowie ein Polizist an einem Schlaganfall.
Auch wenn die «Demokraten» und ihr Tiefer Staat den Kampf um die Präsidentschaft 2020 realpolitisch gewannen, so hat sich seitdem erheblicher Widerstand der republikanischen Bundesstaaten gegen den woken Globalismus entwickelt. Das betrifft Maßnahmen gegen die illegale Migration ebenso wie das Verbot von Transgender-Propaganda. Und aktuell haben alle 26 republikanischen Gouverneure in einem gemeinsamen Statement erklärt, dass sie einen möglichen WHO-Pandemievertrag in ihren Staaten nicht zulassen werden.
Welche politischen und juristischen Manöver das globalistische Regime bis Anfang November noch starten wird, um Trump zu verhindern, wird sich zeigen. Spannend wird vor allem werden, wie die Auszählung abläuft. Bei jedem Ausgang wird jedenfalls eine weitere gesellschaftliche Polarisierung garantiert sein.
Trump repräsentiert einerseits die Hoffnungen der US-Arbeiterklasse auf eine andere Politik, andererseits eine Minderheitsströmung des US-Kapitals. Auch wenn man manches an seiner Person nicht sympathisch finden mag, so ist er gegenüber den Netzwerken hinter Harris eindeutig das kleinere Übel und ein grober Stein im globalistischen Getriebe.
Er wird den woken Irrsinn bezüglich Transgenderismus und Klimafrage einbremsen. Mit ihm wird, wenn man dem prominenten Impfgegner Robert F. Kennedy glauben kann, weniger leicht ein neues «Pandemie»-Notstandsregime zu machen sein. Und vor allem wird er aller Wahrscheinlichkeit nach den Konflikt der NATO mit Russland deeskalieren. Das hat er mehrmals als allererste Amtshandlung versprochen.
Zuerst veröffentlicht am 8. September 2024 auf https://transition-news.org/kamala-harris-donald-trump-und-das-us-grosskapital