Besetzung
Benjamin Netanjahu sagte am 5. Mai, die Offensive werde „intensiv“ sein und habe zum Ziel, die Hamas zu besiegen. „Die Bevölkerung wird zu ihrem eigenen Schutz verlegt“, so Netanjahu in einem auf der Plattform X veröffentlichten Video. Israelische Soldaten würden nicht mehr wie bisher in den Gazastreifen eindringen, Angriffe durchführen und sich dann wieder zurückziehen. „Das Gegenteil ist beabsichtigt“, so der Regierungschef.
Es geht also um eine Art von Eroberung und dauerhafte Besetzung des seit 2007 von der Hamas diktatorisch beherrschten Gebietes mit seinen gut zwei Millionen Einwohnern. Zehntausende Reservisten für die Ausweitung der Angriffe im Gazastreifen sind bereits mobilisiert worden. Nach Angaben des Nachrichtenportals ynet sollen einige Reservisten reguläre Truppen ablösen, die aktuell an der Nordgrenze oder im Westjordanland stationiert sind. Diese Einheiten sollen dann in den Gazastreifen verlegt werden. Für manche Reservisten ist es bereits der siebente Einsatz seit Beginn des Krieges.
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Hilfsgüter
Die israelische Regierung beschloss außerdem einen neuen Plan für die Wiederaufnahme der Verteilung von Hilfsgütern. Es sei nun der Mechanismus überarbeitet worden, um eine Abzweigung von Gütern durch die Hamas zu minimieren. Internationale Organisationen und private Sicherheitsfirmen sollen die Hilfe verteilen. Das US-Nachrichtenportal Axios hatte bereits davor berichtet, die USA und Israel planten, mit Hilfe einer privaten US-Firma Hilfsgüter an der Hamas vorbei in den Gazastreifen zu bringen.
Kritik daran kam von der UNO, die offenbar die Macht ihrer (von Hamas-Leuten dominierten) Unterorganisation UNWRA gefährdet sieht. Die islamische Terrororganisation Hamas unterstützte explizit die Haltung der UNO und bezeichnete den neuen israelischen Plan für die Bereitstellung von Hilfsgütern in Gaza als „politische Erpressung“ – wollen die Dschihadisten doch weiter die Kontrolle über Lieferungen haben und damit selbst weiterhin die eigene Bevölkerung zu Unterordnung erpressen. Und natürlich reagierte die EU wieder mal „besorgt“ auf den Eroberungsplan Israels und mahnte zu „höchster Zurückhaltung“.
Die Reaktionen von UNO und EU sind wenig überraschend, werfen doch die Globalisten schon seit Herbst 2023 Israel Knüppel zwischen die Beine und besorgen damit indirekt das Geschäft der Hamas. Dahinter stehen sowohl ökonomische als auch politisch-ideologische Motive, die ich an anderer Stelle herausgearbeitet habe (1)
Geiseln
Verständlich sind die Motive der Angehörigen der von den radikalislamischen Terroristen verschleppten Geiseln. Sie kritisierten die Eroberungspläne des Sicherheitskabinetts. Diese würden die Geiseln in Gefahr bringen. Die Regierung wolle die Geiseln „opfern“. Erwin Javor hat in einem Text (2) sehr gut beschrieben, vor welchem unlösbaren Dilemma die israelische Gesellschaft in dieser Frage steht. Anders als der Hamas, die mit ihrer Ideologie des Todes gerne die eigene Bevölkerung im Kampf gegen die verhassten Juden als Märtyrer opfert, zählt für die Israelis jedes Leben, will man keinen Verschleppten aufgeben.
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Gleichzeitig weiß man aus Erfahrung nur zu gut, dass die Hamas – wenn sie mit der Durchsetzung von Forderungen durch Geiselnahmen durchkommt – damit immer weiter machen wird und andere Terroristen auch dazu ermutigt werden. Wie Javor schreibt: Für jede freigelassene Geisel wurden „auch zahlreiche verurteilte palästinensische Verbrecher und Mörder aus israelischen Gefängnissen freigelassen. Sie werden ganz bestimmt nicht nach Hause gehen, um sich für friedliche Koexistenz einzusetzen. Die Verbrechen der Dschihadisten werden nicht aufhören, solange sie auch nur eine Waffe in der Hand haben, mit der sie morden können – und sie haben viele. Ein ‚Deal‘ ohne Bedingungen, welcher die militärische Macht der Hamas nicht zerstört, ist mit Sicherheit nur eine Garantie für die nächsten Attacken.“
Zerschlagung des Dschihadismus
Wenn die Hamas an der Macht bleibt, wird sie nach einiger Zeit wieder erstarken und Israel wieder angreifen – und nebenbei ihre Diktatur über die Bevölkerung des Gazastreifens fortsetzen. Die Hamas-Herrschaft in Gaza war ein voll entwickeltes faschistisches Regime. (3) Und so wie es für die Alliierten 1945 unvorstellbar war, die Nazis an der Macht zu lassen, ist es für Israel inakzeptabel, die Hamas-Herrschaft nicht zu beenden.
Die bisherige Kriegsführung hat dieses Ziel nicht erreicht. Sobald sich die israelische Armee bei einem Waffenstillstand zurückgezogen hat, sind die Hamas-Mörderbanden wieder aus ihren Tunnel gekrochen und haben begonnen, die Bevölkerung zu terrorisieren und Abweichler zu verstümmeln oder zu töten. Nur eine zumindest mittelfristige Besetzung des Gebietes kann das ändern und die Hamas tatsächlich zerschlagen. Bisher war Israel durch die EU und die Biden-Administration daran gehindert. Die Trump-Regierung könnte nun grünes Licht geben.
Free Gaza from Hamas
Natürlich ist ein Aufbrechen des Einflusses der Hamas und des islamischen Dschihad ein längerer Prozess. Traditionell haben 70 bis 80 Prozent der Gazaner die Islamisten unterstützt, das Massaker am 7. Oktober 2023 haben auch nach einigen Wochen Krieg immer noch 64 Prozent gut gefunden (4). Nach eineinhalb Jahren Krieg und weitreichenden Zerstörungen der allermeisten Häuser wird die Bilanz für viele Bewohner anders aussehen, werden viele ihre Begeisterung für die Hamas verringert haben. Gleichzeitig wird jahrzehntelange islamistische Indoktrinierung auch bedeuten, dass die Hamas immer noch eine relevante Anhängerschaft hat, die ihre Kinder immer noch gerne ins Märtyrerparadies schickt.
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Während der westliche Medienmainstream in der Regel Stimmen aus der Bevölkerung bringt, die von Berichterstattern stammen, die die Hamas zulässt und ihre Agenda bedienen, hat Ohad Hemo vor einigen Monaten für den israelischen Channel 12 eine exklusive und beeindruckende Reportage aus dem Gazastreifen gebracht, die zeigt, wie wütend viele Gazaner bereits auf die Hamas sind. Natürlich war der Journalist, der fließend Arabisch spricht, im Schutz der israelischen Armee unterwegs, dennoch sind viele Statements so emotional, dass das kaum gespielt sein kann. In jedem Fall sind die Aufnahmen sehenswert. (5)
Wie die Kräfteverhältnisse zwischen Hamas-Anhängern und ihren Gegner sind, ist in der aktuellen Situation kaum einzuschätzen. Fakt ist aber, dass eine israelische Besetzung die Teile der Bevölkerung, die die Islamisten immer ablehnten oder jetzt von ihnen genug haben, vom dschihadistischen Terror befreien würde und sie ohne die Hamas-Schergen als Mittelsmänner versorgt werden können. Gleichzeitig kann Israel diejenigen, die es als islamistische Terroristen identifiziert, aus dem Verkehr ziehen.
Völkermord oder freiwillige Absiedlung
Darüber hinaus können die israelischen Besatzung und die Zerschlagung der Hamas auch die Grundlage für eine langfristige Lösung sein. Netanjahu befürwortet weiterhin den Plan von US-Präsident Donald Trump, die Gazaner in andere arabische Länder umzusiedeln. Mittlerweile möchte sicherlich die große Mehrheit der Einwohner – all jene, für die der Kampf gegen „die Juden“ und ein dschihadistischer Märtyrertod nicht das oberste Lebensziel ist – sehr gerne das Gebiet verlassen und anderswo ein besseres Leben finden.
Die globalen Hamas-freundlichen Netzwerke und ihre „antiimperialistischen“ Kollaborateure im Westen phantasieren von einem israelischen „Völkermord“ in Gaza. Das taten sie schon seit Jahren, als sich im angeblichen „Ghetto“ Gazastreifen die Bevölkerung seit der Jahrtausendwende fast verdoppelt hat. Auch bei einer zukünftigen Absiedlung von großen Teilen der arabischen Bevölkerung wäre das nur dann ein Völkermord, wenn die Vertreibungen von 900.000 Juden aus Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten, dem Irak, dem Jemen und anderen arabischen Ländern 1948/49 auch allesamt Völkermorde waren.
Schließlich wäre eine Absiedlungen von großen Teilen der Gazaner auch nur eine Fortsetzung des Bevölkerungsaustausches seit 1948, bei dem die Araber ihre Staaten weitgehend „judenrein“ gemacht haben, das demokratische Israel aber in den von ihm kontrollierten Gebieten große Teile der arabischen Einwohner belassen hat. Der Verlust von Land ist, anders als der von Menschenleben, auch die einzige Sprache, die die muslimischen Extremisten verstehen: Die Hamas würde dann nicht mit dem Nimbus aus dem Konflikt gehen, eineinhalb Jahre der Armee der Juden getrotzt zu haben, sondern als diejenigen, die mit ihrem Agieren Gaza verloren haben. Dabei ist auch zu bedenken, dass im Islam der militärische Sieg als Zeichen des Wohlwollens von Allah gilt.
Hamas-Täter und Hamas-Gegner
Das reale Problem bei der Orientierung auf eine Absiedlung ist, dass kaum ein Land eine von islamischen Extremisten durchsetzte Bevölkerung aufnehmen will. Manche europäische Rechte stellen sich in der Folge gegen das israelische Vorgehen gegen die Islamisten, weil sie fürchten, dass die Gazaner schlussendlich in Europa landen. In derselben Logik müsste man Viktor Orban für seine harte Linie gegen Asylforderer kritisieren, weil diese dann nach Deutschland weiterreisen.
Was soll dann mit der Bevölkerung von Gaza geschehen? Hier gilt es zu unterscheiden. Und die israelische Armee wird durch die dauerhafte Präsenz und die Zusammenarbeit mit Hamas-Gegner in der Lage sein zu filtern.
Erstens müssten sämtliche Hamas-Terroristen und -Aktivisten (sicherlich einige Hunderttausend) langfristig inhaftiert werden. Zweitens könnten die Teile der Gazaner, die die Hamas ablehnen und – so wie die arabischen Israelis – friedlich in einem vergrößerten jüdischen Staat leben wollen, bleiben. Auch einflussreiche, der Siedlerbewegung nahestehende Aktivisten wie Yishai Fleisher haben wiederholt betont, dass sie nur die Dschihadisten und ihre Fans abschieben wollen.
Absiedlungen
Übrig bliebe die dritte, mittlere Gruppe, die weder Täter der Hamas-Diktatur waren noch im jüdischen Staat leben wollen, wahrscheinlich etwas über eine Million Menschen. Sie werden froh sein, jenseits von Hamas und Zerstörung neu beginnen zu können. Dass Jordanien, der Libanon und Ägypten keine Gazaner nehmen wollen, ist verständlich, fürchten sie doch eine weitere Destabilisierung.
Aber es gibt, wenn wirklicher politischer Wille vorhanden ist, andere Optionen. Syrien ist ein gescheiterter Staat. Wenn Israel klug ist, wird es die Gebiete der Drusen im Süden, der Kurden im Nordosten und der Alawiten und Christen im Westen unter seinen Schutz stellen (und sich so mittelfristig Verbündete aufbauen). Nach Restsyrien, aus dem die religiösen Minderheiten abwandern und das angeblich neuerdings eine moderat islamische Herrschaft hat, könnten antiisraelische, nicht-terroristische Gazaner abgeschoben werden. Ähnliches gilt für den Jemen.
Und Mordechai Kedar, israelischer Universitätsprofessor für arabische Kultur, machte Ende März 2025 den Vorschlag, große Teile der Bevölkerung des Gazastreifens nach Katar zu bringen. In Gaza leben 2,1 Millionen Menschen auf 365 km2, in Katar 3,6 Millionen auf 11.627 km2. Dort sei also wesentlich mehr Platz, Katar habe von der Fußball-WM genug leerstehende Unterkünfte und genug Geld, um eine oder zwei Millionen Menschen zu versorgen. Mit seinen 269 Passagierflugzeugen könne Katar die Gazaner in einer Woche evakuieren. Katar habe durch seine jahrzehntelange Unterstützung die Verantwortung für die Hamas und müsse nun den Preis zahlen. Der Westen könne Katar zur Akzeptanz dieses Planes zwingen, indem man den Hinauswurf aus dem Zahlungssystem Swift beziehungsweise die Einstellung der ökonomischen Zusammenarbeit androhe. (6)
(1) https://diefreiheit.info/globalisten-gegen-israel/
(2) https://www.mena-watch.com/ein-riss-geht-durch-das-land-und-durch-mich/
(3) https://diefreiheit.info/hamas-und-nazis-brueder-in-theorie-und-praxis/
(4) https://www.achgut.com/artikel/gaza_krieg_eine_analyse_1_was_ist_was_wird_1
(5) https://www.youtube.com/watch?v=Cvil_2Yp4Hk
(6) https://www.youtube.com/watch?v=BbuMyBuczus
Zum Weiterlesen: