Donald Trumps Regierung hat russenfeindliche Hysterie der Globalisten durch eine realistische Politik ersetzt, die allerdings bislang keine sichtbaren Früchte trägt. Das hat zwei Gründe: Erstens hat Russland, das in diesem Krieg viel geopfert hat und das am Vormarsch ist, keinen Grund, sich mit einem schlechten Angebot abspeisen zu lassen. Und zweitens lehnt die Clique um Wolodymyr Selenskyj in einer Art „Führerbunkermentalität“ jeden Kompromiss ab – vor allem auch deshalb, weil er von den Verantwortlichen in London, Paris, Berlin und Brüssel zum „Durchhalten“ ermutigt wird. (1)
Coalition of the Willing
Nach der Konfrontation zwischen Trump und Selenskyj im Weißen Haus Ende Februar solidarisierten sich diverse europäische Spitzenpolitiker mit dem ukrainischen Präsidenten. Der spanische Regierungschef Pedro Sanchez, der polnische Ministerpräsident Donald Tusk, der französische Präsident Emmanuel Macron, Olaf Scholz und Friedrich Merz für Deutschland und die EU-Außenkommissarin Kaja Kallas betonten alle ziemlich wortgleich, dass sie treu auf ukrainischer Seite stünden. In den Worten von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: „Seien Sie stark, seien Sie mutig, seien Sie furchtlos, Sie sind nie allein, lieber Präsident Selenskyj!“
Besonders Großbritannien hat auch sehr spezifische Interessen. Am 16. Januar war Keir Starmer nach Kiew geflogen und hatte eine pompöse „100-jährige Partnerschaft“ mit Kiew. Als Gegenleistung für jährlich (auf unbestimmte Zeit) drei Milliarden Pfund, Militärhilfe, Geheimdienstunterstützung und politische Rückendeckung überschrieb Selenskyj den größten Großteil der seltenen Erden, anderer Ressourcen und der Infrastruktur der Ukraine britischen Konzernen. London und der Geheimdienst MI6 waren bisher schon diejenigen, die Selenskyj die Linie diktierten. Nun hat der britische Imperialismus noch mehr zu verlieren.
In der Folge setzten London und die EU verstärkt auf Kriegspropaganda. Mit ihr sollte die europäische Bevölkerung dazu gebracht werden, die 800 Milliarden, die in die Aufrüstung gesteckt werden sollen, hinzunehmen. Und der britische Labour-Party-Regierungschef Keir Starmer lud nach London für eine „Koalition der Willigen“, mit der er und Macron Truppenentsendungen in die Ukraine vorbereiteten.
Die britische Zeitung „The Telegraph“ schrieb darüber: „Generäle treffen sich in London zu Ukraine-Kriegsspielen. Militärchefs aus 27 Nationen nehmen an dem Gipfel teil, nachdem Starmer die ‘operative Phase‘ der Planung angekündigt hat (…) da sich mehr als ein Dutzend Länder bereit erklärt haben, an einer solchen Mission teilzunehmen.“ (2)
Unter EU-Politikern wird über die nukleare Aufrüstung der Union diskutiert. Der französische Präsident sprach davon, den nuklearen Schutzschirm Frankreichs auf die Ukraine auszudehnen. Letzteres ist gegenüber Russland eine ebenso massive Eskalation wie offizielle französische oder britische „Boots on the ground“ in der Ukraine (neben den zahllosen westlichen „Militärberatern“ und Söldner, die ohnehin schon vor Ort sind). Denn Russland für diesen Krieg ja ganz zentral deshalb, weil es keine NATO-Truppen und keine NATO-Atomwaffen vor seiner Haustür will.
US-Analysten zu Europa
Der US-Enthüllungsjournalist Seymour Hersh, berühmt seit der Aufdeckung des Watergate-Skandals, hat am 16. April in einem neuen Bericht auf seinem Substack-Blog erklärt, warum die Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg bislang wenig voran kamen: Europa blockiere ein mögliches Abkommen – aus Angst, aus Hass auf Putin und aus Ablehnung gegenüber Donald Trump.
„Europa will das nicht. Sie kämpfen mit Zähnen und Klauen dagegen“, zitiert Hersh einen US-Offiziellen. Und sie würden Trumpf fürchten. Trump wiederum habe den Europäern klargemacht: „Nehmt es oder lasst es.“ Er sei überzeugt, der Deal sei ökonomisch vorteilhaft – auch für Europa.
Laut Hersh habe Europa „Angst vor einer katastrophalen Niederlage“. Einem US-Beamten zufolge seien die Europäer in ihrem Hass auf Putin gefangen. Hersh berichtet: „Während unseres Gesprächs betonte der Beamte immer wieder die Unfähigkeit der europäischen Führung und der westlichen Medien, über ihren instinktiven Hass auf Putin hinauszudenken.“
Allerdings gebe es in Europa näher besehen keine einheitliche Linie. Hersh zitiert Mark Medish, einen Demokraten und Washingtoner Anwalt ukrainischer Abstammung, der für den Nationalen Sicherheitsrat die Ukraine-Abteilung geleitet und einen hohen Posten im US-Finanzministerium bekleidet hat:
„Es gibt ein calvinistisches Kreuzritter-Bündnis von den baltischen Staaten und den Nordländern bis hin zu den Niederländern und Briten, die von einer Art Russophobie erfasst sind – mit einiger Berechtigung, da sie unter hybrider Kriegsführung leiden. Auf der anderen Seite gibt es einen eher katholisch-orthodoxen Pragmatismusgürtel im Süden Europas – nicht Frieden um jeden Preis, aber sie stehen dem eskalatorischen Eifer der nördlichen Falken skeptisch gegenüber.“
Hersh endet mit drei dramatischen Fragen: „Wird Putin den Krieg eskalieren, wenn er nicht bekommt, was er will? Glaubt er, dass Trump ihn gewähren lässt?“ Und schließlich zugespitzt: „Ist Amerika bereit, gegen die NATO in den Krieg zu ziehen?“ (3)
Almut Rochowanski, Kolumnistin bei Responsible Statecraft, schlägt Alarm: Die europäische Führungsschicht habe sich in eine militaristische Hysterie hineingesteigert, die jeglicher strategischer Vernunft entbehrt. Statt Diplomatie und kluger Sicherheitsarchitektur setzen Politiker auf Aufrüstung um jeden Preis – ein Kurs, der nicht nur die Staatskassen plündere, sondern auch die demokratischen Fundamente des Kontinents untergrabe. Besonders der Diskurs in Deutschland steche mit Vokabeln wie „Kriegstüchtigkeit“ hervor.
Rochowanski sieht die Wurzel dieses Wahnsinns nicht in einer realen Bedrohung durch Russland. Die Vorstellung, Moskau werde die Ukraine überrennen und dann durch Polen bis nach Berlin marschieren, widerspreche jeder militärischen Logik. Vielmehr fürchten Europas Eliten den Verlust ihrer globalen Dominanz, die sie jahrzehntelang unter dem US-Atomschirm genossen. (4)
Friss oder stirb!?
Am 23. April sollten in London Verhandlungen zwischen den USA, den Europäern und der Ukraine stattfinden. Da Selenskyj jedoch weiterhin auf seinen unrealistischen Maximalforderungen bestand, haben die USA keine hochrangigen Vertreter geschickt, sondern lediglich ein Ultimatum übergeben. Für den Fall des Scheiterns hat die Trump-Regierung einen Rückzug der USA angekündigt. (5)
Das „finale Angebot“ beinhaltet, dass Russland die Krim offiziell und die vier weiteren Regionen de facto behalten kann, dass die Ukraine nicht der NATO beitritt, dass Sicherheitsgarantien nur von europäischen Ländern kommen und dass die Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden. Außerdem ist ein Abkommen über Bodenschätze, besonders über seltene Erden, zwischen der Ukraine und den USA vorgesehen (was besonders London nicht schmeckt, weil man ja selbst den Zugriff haben will). Auch aus russischer Sicht sind damit nicht alle Kriegsziele erreicht: Man muss auf die russischsprachigen Regionen Charkow und Odessa verzichten und in Kiew bleibt ein hochgerüstetes, aggressiv-nationalistisches, russenfeindliches Regime an der Macht. (6)
Jedenfalls haben Kiew und die EU den US-Friedensplan hyperventilierend als „inakzeptabel“ zurückgewiesen. Olaf Scholz warnte vor einem „Diktatfrieden“. Besonders hervorgetan hat sich erneut die EU-Außenbeauftragte Kallas; die aus Estland stammende antirussische Hardlinerin wurde von den EU-Eliten wohl genau deshalb in diese Position befördert.
Die in London von europäischen Regierungschefs zusammengestellte Gegenposition sieht laut der Nachrichtenagentur „Reuters“, die offenbar in vertrauliche Papiere einsehen konnte, so aus: aktuell keine territorialen Zugeständnisse an Russland, keine Beschränkungen für die ukrainischen Streitkräfte und Stationierung von NATO-Truppen in der Ukraine, Sicherheitsgarantie im Ausmaß der NATO-Bestandsklausel, Fortbestand der Sanktionen gegen Russland, Übergabe der im Westen eingefrorenen russischen Vermögenswerte an die Ukraine. (7)
Drei Möglichkeiten für Europa
Dass „die Idioten in London, Paris und Berlin“, Originalton des ehemaligen Offiziers, Militärtheoretikers und Politikberaters Douglas Macgregor (8), bei einem tatsächlichen Rückzug der USA aus der Ukraine aus ihren großen kriegerischen Sprüchen ernst machen, eigene Truppen in die Ukraine schicken und den Konflikt weiter eskalieren, ist eine Möglichkeit.
Dagegen sprechen die militärischen Fähigkeiten und Ressourcen von Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den antirussischen Scharfmachern in Polen und dem Baltikum. Dagegen spricht auch die Stimmung in der europäischen Bevölkerung, von der die große Mehrheit keineswegs kriegsbegeistert ist. Und dagegen spricht auch, dass bei einem solchen Eskalationskurs etliche EU-Länder (Ungarn, die Slowakei, Italien…) nicht mitziehen würden und das Brüche in der EU vertiefen würde.
Allerdings wäre es nicht das erste Mal in der Geschichte, dass sich Führungen ideologisch so verrannt haben, dass sie fanatisch-unbeirrt in den Untergang gehen und ganze Völker mitreißen. Ob Starmer, Macron, Merz und von der Leyen zu dieser Kategorie gehören, wird sich zeigen.
Die zweite Möglichkeit ist, dass diese Herrschaften nur laut gebellt haben und dass sie der Mut verlässt, sobald sie sich nicht mehr hinter dem Gartenzaun in Form des US-Militär verstecken können und sie plötzlich allein dem russischen Bären gegenüberstehen.
Signale in diese Richtung gibt es: Alleine dass die europäischen Führer zuletzt nicht mehr von „Entscheidung auf dem Schlachtfeld“ gefaselt haben, sondern an eigene „Friedensplänen“ basteln, ist ein Indiz in diese Richtung. Auch dass Vitali Klitschko, der Bürgermeister von Kiew, am 25. April „vorübergehende“ Gebietsabtretungen ins Spiel brachte, ist ein Hinweis auf mangelndes Vertrauen auf die Konsequenz europäischer Zusagen.
Und zuletzt sind Vermutungen aufgetaucht, dass Friedrich Merz wohl doch keine Marschflugkörper Taurus an die Ukraine liefern wird. Wie The Pioneer am 23. April aus Unionskreisen erfahren haben will, bereite der künftige Bundeskanzler hinter den Kulissen einen Rückzieher vor. Der Taurus sei „nicht mehr unbedingt ein Game-Changer“, heiße es aus der Union. Spekuliert wird auch darüber, ob die USA den Rüstungsexport verboten hätten, seien doch mit dem Triebwerk und dem militärischen GPS-System im Taurus Komponenten aus den USA verbaut. (9)
Diese zweite Möglichkeit würde in der Tendenz auf eine Anpassung und in der Folge, nach einer Phase des moralisierenden Quengelns, eine erneute Unterordnung der EU und der Briten unter die USA, auch unter Trump, hinauslaufen. Mittelfristig gibt es aber auch eine dritte Möglichkeit, nämlich die des Zerbrechens der EU.
Schon jetzt bestehen in der EU einige Bruchlinien. Eine ist die erwähnte zum Umgang mit dem Ukraine-Konflikt. Ein Desaster der europäischen Imperialismen in der Ukraine könnte zu politischen Krisen und in der Folge auch zu Unruhen an den europäischen Börsen führen.
Eine andere Bruchlinie ist die Haltung zur außereuropäischen Massenmigration nach Europa. Mehrheiten der Völker in sämtlichen Ländern sind ohnehin längst dagegen. Diese Stimmung kommt aber in immer mehr Staaten auch in den Regierungen zum Ausdruck, nicht mehr nur in Ungarn und der Slowakei, sondern auch in Italien, in den Niederlanden, in Schweden und Dänemark. Angesichts des neuen US-Kurses zur Migration können die kritischen Kräfte weiter Auftrieb bekommen, kann sich der Konflikt mit den globalistischen Migrationsbetreibern in Berlin, Paris, Madrid und Brüssel zuspitzen.
Wahrscheinlich ist, dass die innereuropäischen Auseinandersetzungen durch eine miese ökonomische Entwicklung befeuert werden. Wenn die EU-Energiepolitik, also Verzicht auf russisches Gas und generelle Reduzierung fossiler Energieträger, so fortgesetzt wird, werden immer noch weitere Teile der europäischen Industrie gegen die Wand gefahren. Die daraus folgenden Arbeitsplatzverluste und sinkenden Steuereinnahmen werden zu sozialen Verteilungskämpfen und politischen Konflikten und Krisen führen.
Während einige ideologische Fanatiker in den Regierungsämtern an Klimareligion und irrwitziger Energiepolitik festhalten werden, werden andere Länder einen Ausstieg aus dem Zug in den Abgrund suchen. Das wird die zentrifugalen Kräfte der EU verstärken. Ein Zerbrechen der EU würde Länder jedenfalls von dem bürokratischen Moloch in Brüssel und seinen globalistischen Gerichten befreien, die den Völkern bei Massenmigration, Wokeness, Klima- und Gesundheitspolitik ihre Agenda aufzwingen.
(1) https://diefreiheit.info/100-tage-erste-zwischenbilanz-der-trump-regierung/
(2) https://www.telegraph.co.uk/politics/2025/03/15/generals-wargame-ukraine-peacekeeping-london-summit/
(3) https://seymourhersh.substack.com/p/europe-and-the-ukraine-question, ohne Bezahlschranke ausführlich zitiert auf: https://exxpress.at/politik/top-journalist-hersh-enthuellt-europa-bekaempft-trump-deal-aus-hass-auf-putin/
(4) https://responsiblestatecraft.org/europe-defense-spending/, auf Deutsch hier: https://report24.news/europas-kriegslust-explodiert-ein-kontinent-steuert-in-den-untergang/
(5) https://anti-spiegel.ru/2025/die-ergebnislosen-verhandlungen-in-london/
(6) https://diefreiheit.info/100-tage-erste-zwischenbilanz-der-trump-regierung/
(8) https://www.youtube.com/watch?v=qWanSWG3wDY
(9) https://apollo-news.net/gross-angekuendigt-jetzt-macht-merz-einen-taurus-rueckzieher/ und https://www.youtube.com/watch?v=BHUBZLth3Co