Bernhard Lassahn im Gespräch mit Karsten Troyke
zuerst erschienen auf Kontrafunk in der Reihe „Unter Freunden“
Er war direkt an der Quelle: Seine Großmutter Isot Kilian war die letzte Geliebte von Bertolt Brecht und hat ihre Liebe zum Theater an die Familie weitergeben. Seine Mutter hat schon dem sechsjährige Karsten makabere Lieder von Georg Kreisler vorgesungen und hat ihm von den Verfolgungen, die ihre Familie erleiden musste, erzählt. Sein Vater Josh Sellhorn war beim Verlag „Volk und Welt“ und hat in sogenannten Schallplattenvorträgen die Welt der jüdischen Kultur unter das Volk gebracht. Die Eltern trennten sich, doch die Liebe zu Kreisler und zu jiddischen Liedern behielten sie bei. Sie bilden immer noch die Säulen in den Programmen von Karsten Troyke, der damit seine Eltern im Geiste wieder zusammenführt.
Mit dem Ende der DDR fielen auch die Begrenzungen seiner Auftrittsmöglichkeiten und ermöglichten ihm eine imposante internationale Karriere. Nun konnte er die Lieder aus seinem Familienschatz und den trotzigen jüdischen Witz in die Welt hinaustragen. Doch er blickt nicht nur zurück, er schaut nach vorn und kommentiert in eigenen, humorvollen Liedern die jämmerlichen Zustände der Gegenwart.