Trumps Gaza-Friedensplan – eine Bewertung von Amir Avivi

Donald Trumps Vorschlag zur Beendigung des Gaza-Krieges ist weltweit auf große Zustimmung gestoßen. Eine nüchterne und hörenswerte Einschätzung liefert der israelische General und Analytiker Amir Avivi.
פיני אביבי, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Trumps Vorschlag erfuhr nicht nur von den europäischen Mächten Unterstützung, sondern auch von den Großmächten Russland, China und Indien sowie von wesentlichen islamischen Akteuren wie Ägypten, Saudi-Arabien, Katar und der Türkei.

Ablehnung kommt natürlich von den Hamas-Verbündeten der europäischen Linken. Die „Palästinenser“ bzw. die Gazaner seien nicht gefragt worden, heißt es in pseudodemokratischer Heuchelei. Als wenn die Deutschen 1945 nach der Art der Besatzung gefragt worden wären – und diese hatten „nur“ zu 33 Prozent für die Nazis gestimmt, während die Gazaner zu 70 Prozent die Islamfaschisten unterstützt hatten.

Auch Israel muss nach dem Plan einige Abstriche hinnehmen: Es kann den Küstenstreifen nicht selbst übernehmen (und damit die 2005 aufgegebenen jüdischen Siedlungen auch nicht wiederaufbauen), sondern muss sich schrittweise immer mehr zu zurückziehen. Es muss die Verwaltung einer internationalen Technokratenverwaltung unter proislamischen Figuren wie Tony Blair, der schon die Islamisierung Großbritanniens vorangetrieben hatte, akzeptieren.


Gebietsverluste an Israel, was die Dschihadisten, denen Menschenleben egal sind, am meisten weh tut und ihre Niederlage total machen würde, sind damit weitgehend ausgeschlossen. Außerdem muss Israel 1950 „palästinensische Gefangene“ freilassen, von denen ein großer Teil Mörder sind. Und sie muss die entwaffneten Hamas-Terroristen in andere Länder abziehen lassen und kann auch die Monster des 7. Oktober kaum zur Rechenschaft ziehen.

Gleichzeitig wird Israel aber, wenn der Plan Realität wird, die beiden zentralen Kriegsziele erreichen: Erstens würden alle verbliebenen jüdischen Geiseln der Hamas freikommen. Und zweitens wird die Hamas als militärische und politische Macht im Gazastreifen zerstört werden. Und schließlich wird Israel durch eine Pufferzone wohl die militärische Kontrolle behalten können, um neue terroristische Vorbereitungen im Keim zu ersticken.

Bedeutend für Israel ist auch, dass es mit dem Plan aus der internationalen Isolation, in die es die proislamischen Kräfte, gerade auch in Europa, gebracht hatten, wieder herauskommt. Die Entscheidung über Krieg oder Frieden liegt nun bei der Hamas. Legt sie die Waffen nieder und gibt die Verschleppten heraus? Wenn nicht, ist sie vor den Augen der Welt verantwortlich für die Fortsetzung der Kämpfe.

Dass die israelische Armee bei der Eroberung von Gaza-Stadt schneller vorankommt als gedacht, dürfte ein Grund sein, warum die internationalen antiisraelischen Kräfte Trumps Plan unterstützen. Lehnt die Hamas nun ab, wird Israel in Gaza freie Hand haben. Wird Katar die Hamas deshalb zur Annahme zwingen können?

Eine abgeklärte Einschätzung des Trump-Plans, insbesondere der Rolle und Situation von Katar und der regionalen und geopolitischen Implikationen legt General Amir Avivi vor. Er ist Sprecher des „Israel Defense and Security Forum“ (IDSF), eines Zusammenschlusses von 34.000 Reserveoffizieren mit guten Verbindungen zu Armeeführung und Regierung.

Das Gespräch mit Avivi dauert 20 Minuten, ist leicht zu verstehen, da der General klares „international English“ spricht, und sehr zu empfehlen: „IDF-General enthüllt das Gesamtbild hinter Trumps Hamas-Deal im Gazastreifen“ – https://www.youtube.com/watch?v=7ooy-XJrzPM


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