Remarque wurde 1898 in Osnabrück geboren, lebte später in der Schweiz und den USA. Sein bekanntestes Buch ist der später verfilmte Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“. Ein sehr viel gefühlvolleres Buch hat er 1938 mit dem Nachkriegsroman „Drei Kameraden“ geschaffen.
Der Roman spielt im Berlin der 1920 er Jahre, einerseits die beginnenden goldenen 20er mit Amüsement, andererseits Inflation und Überlebenskampf. In diesem Umfeld bewegen sich die drei Hauptprotagonisten, ehemalige Soldaten, die als Kameraden eine Werkstatt gründen, die später mangels Kundschaft geschlossen werden muss.
Die drei Kameraden kämpfen sich nun sozusagen durch das Leben. Ihre neue Lebenseinstellung nach dem Krieg und insbesondere der Alkohol helfen ihnen dabei. Die Bar wird zum wichtigen Lebensmittelpunkt, und der Rum hilft ihnen die traurige Realität zu durchbrechen.
Doch dann lernt Robby die Offizierstochter Pat kennen, und ihre Liebe gestaltet sich trotz der schlechten Verhältnisse und der vielen elendig dahinlebenden Menschen in ihrer Umgebung positiv. Ihre Liebe ist intensiv und schon bald wird Pat in den Kreis der drei Kameraden aufgenommen.
Robby und Pat sind sich schnell einig, dass ihre Liebe das einzig Sinnvolle, Wahre und Große in ihrem Leben ist. Sie trösten einander hinweg über die Sinnlosigkeit und die Vergänglichkeit des Lebens und stimmen darin überein, dass sie die Welt anders geschaffen hätten.
Die Darstellung und Beschreibung der Charaktere zeigen die Klasse Remarques auf. Selten haben mich fiktive Figuren in einem Roman so bewegt und gefesselt. Ein wahres Meisterwerk Remarques.
Doch was macht es heute so wertvoll?
Kameradschaft, uneingeschränkte Treue, das würde ich persönlich mir so wünschen. Für viele von uns war die Coronazeit das genaue Gegenteil davon: Verleumdung, Beleidigungen aus Familie und von „guten“ Freunden, in einer friedlichen und wohlhabenden Gesellschaft, in der ich Freundschaft und Liebe erwarten würde. Daher ist es so wichtig zu sehen, dass es sie in allen, auch den schlechtesten Zeiten geben kann.
Zum anderen ist auch dieses Buch ein Antikriegsroman. Nach einem Krieg geht es der breiten Masse nicht gut, es geht ums nackte Überleben. Vergessen das die hohen Herrschaften in den Regierungen? Ich bin ein Kind der 1970/80er, damals ging man zu Antikriegsdemonstrationen, dass würde ich auch gerne heute tun. Daher ist es so wichtig, sich die negativen Effekte eines Krieges immer vor Augen zu führen.
Und so ganz nebenbei für alle „Grünen“: Ein Krieg ist nicht CO2-neutral und damit sehr „klimaschädlich“, wenn man schon auf anderem Wege die Vernunft nicht mehr erreicht…
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